2. Juli 2012

Wohlstand ohne Wachstum? - APuZ 27-28/2012

In einem früheren Posting habe ich auf die Fülle an qualitativ hochwertigen Informationen hingewiesen, die von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zum Thema Nachhaltigkeit bereitgestellt werden. Hierzu gibt es seit heute eine aktuelle Ergänzung, nämlich die Ausgabe 27-28/2012 der wöchentlich erscheinenden Zeitschrift "Aus Politik und Zeitgeschichte", die dem Thema "Wohlstand ohne Wachstum?" gewidmet ist.

Die Aufsätze reflektieren teilweise die Arbeit der Enquete-Kommission "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität - Wege zu nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaftlichem Fortschritt in der Sozialen Marktwirtschaft" des Bundestags. Die folgenden Kurzbeschreibungen stammen von der bpb-Website:

Inhalt

Meinhard Miegel: Welches Wachstum und welchen Wohlstand wollen wir? - Essay
Ulrich Brand: Wachstum und Herrschaft - Essay
Beide Beiträge sehen durch das herrschende Wachstumsparadigma die Tragfähigkeitsgrenze der Erde erreicht. Während der erste die Einstellungen von Menschen fokussiert, sieht der zweite eine Verbindung zwischen Wachstum und Herrschaft.

K.-H. Paqué, B. Jochimsen, M. O. Bettzüge, U. Schneidewind: Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität: aktuelle Debatten
Die Autorin und die Autoren dieser Beiträge sind Sachverständige Mitglieder der Enquete-Kommission "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität – Wege zu nachhaltigem Wachstum und gesellschaftlichem Fortschritt in der Sozialen Marktwirtschaft“ des Deutschen Bundestags.

Christian Kroll: Wir brauchen neue Indikatoren – und ein Glücks-Audit für die Politik! - Essay
Neue Indikatoren für das Wohlergehen des Landes sind unabdingbar. Zur Verbesserung von Politikmaßnahmen ist eine systematische Gesetzesfolgenabschätzung unter Einbeziehung der Erkenntnisse der Glücksforschung notwendig.

Till van Treeck: "Wohlstand ohne Wachstum“ braucht gleichmäßige Einkommensverteilung
Während kurzfristig hohes Wirtschaftswachstum nötig sein dürfte, um die ökonomische Ungleichheit in vielen Staaten zu reduzieren, wird längerfristig erst die Reduzierung der Ungleichheit den Wachstumszwang überwinden helfen.

Johannes Hoffmann, Gerhard Scherhorn: Nachhaltigkeit als Herausforderung für die marktwirtschaftliche Ordnung. Ein Plädoyer
Noch passt die Marktwirtschaft nicht zur nachhaltigen Entwicklung, weil der Wettbewerb die Externalisierung von Kosten auf Gemeinressourcen erzwingt. Anknüpfungspunkte für Reformen bietet das Eigentumsrecht.

Nicole Rippin: Wachstum für alle?
Kernidee des pro-poor-growth-Konzepts ist es, wirtschaftliches Wachstum als Maßnahme zur Armutsbekämpfung einzusetzen. Doch inwiefern sind dieses entwicklungspolitische Konzept und seine Instrumente auf Deutschland übertragbar?

Claus J. Tully: Nachhaltiger Konsum
Die Begrenzung des Ressourcenverbrauchs rückt auch Konsumgesellschaften in den Blick. Zu nachhaltigem Handeln braucht es nicht nur Theorien zu ökologischen Risiken, sondern auch Sensibilität für die Handlungsfolgen aus Konsum.

Christian Neuhäuser: Faires Wachstum und die Rolle der Unternehmen
Testfall für die Idee eines fairen Wachstums sind die Unternehmen als ökonomischer Motor der Gesellschaft. Was kann man von ihnen erwarten? Wie können sie dazu bewegt werden, faires Wachstum zu unterstützen? Der Beitrag bietet Anregungen.