[Ein Gastbeitrag von Ulf Kuhn vom Projekt Energieinitiative.org]
Bei der Suche nach einem Ökostromtarif geben Ökostromlabels Orientierung
Ökostrom hat in den letzten Jahren in Deutschland stark an Bedeutung gewonnen, nicht zuletzt wegen dem Reaktorunglück in Fukushima. Das beweisen auch die Kundenzahlen bei den vier großen Ökostromanbietern in Deutschland. Allein der Stromanbieter Naturstrom hat nach dem Reaktorunglück 73.000 Neukunden gewonnen und täglich werden es mehr. Um mit dem Trend mitzuhalten, haben auch konventionelle Stromanbieter nun bestimmte Ökostromtarife im Angebot. Die alleinige Produktion von Ökostrom reicht allerdings nicht aus, um einen zusätzlichen Umweltnutzen zu erzielen. Damit ein zusätzlicher Umweltnutzen entsteht, muss der Ausbau erneuerbarer Energien finanziell gefördert werden. Welche Ökostromtarife einen Zusatznutzen für die Umwelt bringen, lässt sich anhand von bestimmten Labels und Zertifikaten leicht feststellen.
Was bedeutet: Zusatznutzen für die Umwelt?
Ein zusätzlicher Umweltnutzen entsteht dann, wenn der Stromanbieter den Ausbau erneuerbarer Energien finanziell fördert. Das geschieht durch einen Aufpreis, den die Stromkunden zahlen müssen. Aus diesem Grund ist es wichtig, bei der Wahl des Ökostromtarifs auf das Label zu achten. Aber nicht jedes Label garantiert auch einen zusätzlichen Umweltnutzen. Da der Begriff Ökostrom und damit auch die Ökostromlabels gesetzlich nach wie vor undefiniert sind, steht es den Stromanbietern offen, ihre eigenen Labels zu entwerfen. Um eine gute Wahl zu treffen und einen zusätzlichen Umweltnutzen zu erzielen, ist es empfehlenswert, die Labels zu kennen.
Welche Labels garantieren einen Zusatznutzen für die Umwelt?
Es gibt einige deutsche Labels und Zertifikate, die einen ökologischen Zusatznutzen garantieren. Zu den zwei bekanntesten und seriösesten gehören das OK-Power Label und das Grüner Strom Label, die beide von verschiedenen Umwelt- und Naturschutzorganisationen, Verbraucherzentralen und anderen Institutionen getragen und gefördert werden. Jeder Stromanbieter, der sich seinen Ökostromtarif zertifizieren lassen möchte, verpflichtet sich mit dem OK-Power Label und dem Grüner Strom Label, einen Cent pro verkaufter Kilowattstunde Ökostrom in erneuerbare Energien zu investieren. Auf diese Weise wird der Ökostromanteil im Strom-Mix gesteigert und die Energiewende beschleunigt. Aktuell liegt der Ökostromanteil bei knapp 26 % und er wird täglich höher.
Neben den beiden genannten Labels gibt es auch weitere, die seriös sind. Dabei handelt es sich um die Zertifikate des TÜV Nord, des TÜV Rheinland und der Landesgewerbeanstalt Bayern. Auch bei diesen Zertifikaten muss der Stromanbieter den Ausbau erneuerbarer Energien fördern und ökologische Mindestvoraussetzungen erfüllen. Darüber hinaus muss der Stromanbieter seine Anlagen zur Erzeugung von Ökostrom stetig erneuern. Die Zertifikate sind zwar seriös, genießen aber eine geringere Aussagekraft, da sie von Unternehmen getragen werden und keine Umweltschutzorganisationen dahinter stehen.
Der Schwindel mit den RECS-Zertifikaten
Neben den oben aufgeführten Labels und Zertifikaten existieren auch RECS-Zertifikate. Diese bezeugen eine Ökostromproduktion aus erneuerbaren Quellen, jedoch garantieren sie keinen Zusatznutzen für die Umwelt. Sie können außerdem europaweit gehandelt werden. Die meisten RECS-Zertifikate gelangen nach Norwegen, wo der gesamte Strombedarf ausschließlich mit Wasserkraft gedeckt wird. Pro hergestellter Megawattstunde Ökostrom bekommt der Produzent ein Zertifikat zugeteilt. Aufgrund der geringen Nachfrage in Norwegen ist der Preis für ein Zertifikat sehr gering.
Das macht sie für deutsche Stromanbieter interessant, die solche Zertifikate kaufen und ihren konventionell aus Kohle oder Atomkraft hergestellten Strom damit umetikettieren können. Anschließend kann der Strom als Ökostrom angeboten werden, wenn sich der Verkäufer dazu verpflichtet, dieselbe Menge konventionell hergestellten Stroms zu verkaufen. Auf diese Weise kann der Ökostromanteil sogar sinken, und es entsteht kein Zusatznutzen für die Umwelt hinsichtlich der Energiewende. Aufgrund dessen sollte man RECS-zertifizierte Ökostromtarife besser meiden.
Jeder kann die Energiewende unterstützen
Mit dem Umstieg zu einem Ökostromtarif kann die Energiewende direkt von jedem Einzelnen gefördert werden, da es zu Investitionen in erneuerbare Energien kommt. Einen guten Ökostromtarif kann man mit Hilfe von Vergleichsrechnern im Internet finden. Bei den Suchoptionen sollte allerdings angegeben werden, dass man einen Ökostromtarif möchte. Daneben sollte man bei den Suchoptionen auch die kleinstmöglichen Vertragslaufzeiten und Kündigungsfristen wählen, um flexibel auf Preisänderungen reagieren zu können.
Weitere Informationen zum Thema Ökostrom, Ökostromlabels und zum Wechsel des Stromanbieters gibt es auf dem Portal Energieinitiative.
11. April 2015
8. April 2015
40. BDIH Kosmetikfachtagung
Die Kosmetikfachtagung des BDIH findet am 12.05. und 13.05.2015 in Heidelberg statt. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie in den folgenden Dokumenten:
Einladung [pdf, 196 kb]
Anmeldung [pdf, 107 kb]
Programm Tagung [pdf, 74 kb]
Programm Workshop [pdf, 63 kb]
Einladung [pdf, 196 kb]
Anmeldung [pdf, 107 kb]
Programm Tagung [pdf, 74 kb]
Programm Workshop [pdf, 63 kb]
2. April 2015
Kapitalismus und Klimawandel
Naomi Klein, eine der führenden Denkerinnen der (damals so genannten) Anti-Globalisierungs-Bewegung und Autorin des einflussreichen Buches "No Logo!", hat ein neues Buch veröffentlicht, das nun auch auf deutsch erschienen ist: "Die Entscheidung: Kapitalismus vs. Klima".
Der englische Originaltitel "This Changes Everything" verweist noch deutlicher auf das zentrale Thema, nämlich die immer offener zutage tretende Unmöglichkeit, den Klimawandel im Rahmen der vorherrschenden Wirtschaftsweise (wachstumsorientierter Kapitalismus) zu bekämpfen oder auch nur zu begrenzen. In einer Rezension auf dem Blog der LSE (London School of Economics and Political Science) heißt es:
Der englische Originaltitel "This Changes Everything" verweist noch deutlicher auf das zentrale Thema, nämlich die immer offener zutage tretende Unmöglichkeit, den Klimawandel im Rahmen der vorherrschenden Wirtschaftsweise (wachstumsorientierter Kapitalismus) zu bekämpfen oder auch nur zu begrenzen. In einer Rezension auf dem Blog der LSE (London School of Economics and Political Science) heißt es:
Naomi Klein in her new book This Changes Everything presents a new way of looking at two major problems: disaster capitalism and climate change. Klein’s argument is that, while the majority of people think climate change is a threat, “we have not done the things that are necessary to lower emissions because those things fundamentally conflict with deregulated capitalism” which is the “reigning ideology” of our time (p. 18). At the heart of the book Klein is supplying society with a challenge: are we on the right path, are we doing the right things for ourselves and for the future, and is this the best we can be? Arguably her core message is one of social and environmental justice: “the solution to global warming is not to fix the world, but to fix ourselves” (p. 279).
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