"Billig" ist ein ambivalentes Wort: Es kann bedeuten, dass etwas einen niedrigen Preis hat, es kann aber auch heißen (und diese Bedeutung schwingt immer mit), dass etwas von schlechter Qualität oder unlauter ist ("billiger Trick"). Diese Doppelbedeutung hat sich der amerikanische Soziologe
Michael Carolan für den Titel seines Buches "
Cheaponomics. Warum billig zu teuer ist" zunutze gemacht (Original 2014,
deutsche Übersetzung im oekom verlag 2015,
Lizenzausgabe für die bpb 2016).
Cheaponomics ist der ambitionierte Versuch einer ganzheitlichen Sicht auf unser Wirtschaftssystem, auf Konsumwahn, Kostensozialisierung und Wegwerfmentalität. Auf der
Website der bpb wird das Buch folgendermaßen beschrieben:
"Dumping-Preise auf Elektronikartikel, billige Lebensmittel,
Plastiktüten. Was für Konsumenten annehmlich zu sein scheint, verursacht
hohe gesellschaftliche und ökologische Kosten. Der Soziologe Michael
Carolan zeigt auf, welche Mechanismen hinter der Billig-Ökonomie stecken
und wer den wahren Preis für zu günstige Konsumgüter bezahlt. (...) [Er] durchleuchtet die Ökonomie,
die hinter dem Billigkonsum steckt. Er kritisiert insbesondere, dass
Unternehmen immer mehr Kosten externalisieren und somit letztlich
sozialisieren – also der Gesellschaft aufbürden. Waren, so Carolan,
könnten deshalb so günstig angeboten werden, weil den wahren Preis
andere bezahlen. So zeigt dieses Buch die Schattenseiten der Konsumwelt
auf: Rohstoffabbau in Konfliktgebieten, menschenunwürdige
Arbeitsbedingungen, verschwenderischer Umgang mit Ressourcen, hoher
CO2-Ausstoß, Müllberge und die Verfestigung sozialer Ungleichheit. Dem
setzt Carolan ein Verständnis von Wohlstand entgegen, das sich nicht
mehr allein an Wachstum, Konsum und Produktivität orientiert."
Von den vielen
Rezensionen seien die beiden folgenden empfohlen, die zusammen einen guten Eindruck von dem äußerst lesenswerten Buch vermitteln: