19. August 2013

Nachhaltigkeit auf dem Weg zum politischen Grundwert

Das im Zitat angesprochene Wahlplakat von 1979
In einem eben erschienenen Aufsatz zeichnet Lothar Probst den Weg des Konzepts der Nachhaltigkeit vom Nischendasein über den Status einer regulativen Leitidee hin zu einem politischen Grundwert nach. Der Aufsatz mit dem Titel "Nachhaltigkeit als politischer Wert" ist in der Zeitschrift "Aus Politik und Zeitgeschichte" (34-36/2013, S. 48-52) erschienen und steht auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung im Volltext zur Verfügung. Probst schreibt:
"Bemerkenswert ist (...), dass die volkswirtschaftliche Dimension von Nachhaltigkeit erst über den ökologischen Umweg auch von der Ökonomie wieder als handlungsleitendes Prinzip entdeckt wurde. Das hat damit zu tun, dass in den vergangenen Jahrzehnten in wirtschafts- und finanzpolitischen Diskursen ein zentraler Kerngedanke von Nachhaltigkeit stärker an Einfluss gewonnen hat – die Verantwortung für nachkommende Generationen. Die Grünen vermochten es in ihrem ersten Wahlkampf zur Europawahl 1979, diesen Kerngedanken symbolisch in einem Wahlplakat zu bündeln, das heute noch als gelungene visuelle Verkörperung von Nachhaltigkeit gelesen werden kann. Vor dem Hintergrund einer von Kinderhand gemalten Kulisse aus Bäumen, Blumen, Vögeln und einer strahlenden Sonne steht: "Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt." Dass diese Botschaft in der Folgezeit einen Resonanzboden fand, lag auch daran, dass sie an die christliche Schöpfungsgeschichte und damit an christliche Werte anschlussfähig war."

18. August 2013

Time-lapse Filme zeigen Rückgang des Eises

Es hat sich herumgesprochen, dass der Rückgang der Gletscher zugleich Indikator, Ursache und Folge des Klimawandels ist. Der Fotograf James Balog erlaubt uns in einem faszinierenden TED Talk, dem Klimawandel zuzuschauen.

14. August 2013

Debatte um Wachstum, Wohlstand, Nachhaltigkeit

Marianne Birkholz, Wikimedia Commons
Es ist unübersehbar: Die Debatte hat sich ihrem Kern genähert, der auch an dieser Stelle immer wieder thematisiert wurde, nämlich dem Verhältnis von Wachstum, Wohlstand und Nachhaltigkeit. Lassen sich diese Ziele miteinander vereinbaren oder widersprechen sie sich? Kann Nachhaltigkeit nur erreicht werden, wenn auf Wachstum und Wohlstand verzichtet wird oder ist "green growth" möglich?

Wie umstritten diese Fragen sind, haben die Beratungen der Enquete-Kommission des Bundestags "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität" gezeigt, die es nicht geschafft hat, zur Rolle des Wachstums einen gemeinsamen Bericht vorzulegen. Die Website der Kommission stellt trotzdem für alle an der Debatte Interessierten eine wahre Fundgrube dar. Ob sich das von der Kommission vorgeschlagene neue Konzept für Wohlstandsmessung ("W3-Wohlstandsindikatoren") durchsetzen und das BIP ersetzen kann, bleibt abzuwarten.

Die Kernfragen der Debatte liegen an der Schnittstelle verschiedener Disziplinen, weswegen es nicht überraschen kann, dass sich agora42 als "philosophisches Wirtschaftsmagazin" der Thematik annimmt. Die aktuelle Ausgabe 02/2013 widmet sich dem Thema "Wohlstand", frühere Ausgaben sind ebenfalls einschlägig (01/2012: Nachhaltigkeit, 04/2011: Fortschritt, 01/2010: Wachstum).

Auch die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) deren Angebot an dieser Stelle wiederholt empfohlen wurde, legt regelmäßig einschlägige Titel auf, zuletzt den von Harald Welzer und Stephan Rammler herausgegebenen Band "Der FUTURZWEI-Zukunftsalmanach 2013. Geschichten vom guten Umgang mit der Welt":
"Wachstum lautet vielfach das Mantra unserer Lebensweise – oft ohne Rücksicht auf Zukunftsfähigkeit. Rufe nach einer Kurskorrektur werden als unrealistisch oder schädlich abgetan. Das Buch zeigt, dass es im Sinne einer lebenswerten Zukunft aber tatsächlich anders geht, auch innerhalb bestehender Strukturen" (bpb-Website - hier kann das Buch für 4,50 EUR bestellt werden).
Weitere Bücher aus dem Angebot der BpB sind unter anderem:
Interessante Debattenbeiträge erscheinen auch regelmäßig im WiWo Green-Blog, zuletzt beispielsweise:
Auch die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "Internationale Politik" nimmt sich aus der politikwissenschaftlichen Perspektive des Themas an. Das Schwerpunktthema der Ausgabe Juli/August 2013 lautet "Wachsen, aber wie?".

Abschließend sei noch auf zwei lesenswerte Neuerscheinungen hingewiesen: