3. August 2012

Nachhaltigkeit als kulturelle Herausforderung

Im letzten Beitrag habe ich Ulrich Grober zitiert, der betont, dass Nachhaltigkeit als "zivilisatorischer Entwurf" verstanden werden müsse. Die zunehmende Engführung (Nachhaltigkeit > nachhaltige Entwicklung > green economy) wurde an dieser Stelle schon mehrfach aufgegriffen und kritisiert. Nun hat die bereits einige Male erwähnte Bundeszentrale für politische Bildung ein Dossier veröffentlicht, das den Zusammenhängen von "Bildung für nachhaltige Entwicklung" und "kultureller Bildung" nachzugehen versucht. Nachhaltigkeit als kulturelle Herausforderung also! Die Lektüre der Beiträge des Dossiers lohnt sich. Die BpB schreibt:
"Wie können wir heute so leben, dass auch zukünftige Generationen noch in einer lebenswerten Umgebung aufwachsen? Und wie können wir so leben, dass es nicht auf Kosten von Menschen an anderen Orten der Erde geht? Dies sind die grundsätzlichen Fragen, die in Bildung für nachhaltige Entwicklung gestellt werden. Sie klingen einfach, doch die Lösungsansätze sind komplex, und sie zwingen uns, unsere Konsum- und Lebensgewohnheiten grundsätzlich zu überdenken.
(...) Es gehört zu nachhaltiger Entwicklung, die Balance zwischen Geben und Nehmen zu halten; das Gleichgewicht zwischen Ökologie, Ökonomie, Sozialem und Kultur zu erreichen; unsere Zukunft unter Beteiligung aller Menschen dieser Welt aktiv und nachhaltig mitzugestalten – egal ob arm oder reich, ob alt oder jung, ob weiß oder schwarz, nachhaltige Innovationen zu entwickeln; die Menschenrechte zu wahren; den Schutz von biologischer und kultureller Vielfalt zu gewährleisten und eine gemeinsame Zukunftsvision zu schaffen.
Wie können kulturelle und politische Bildung dazu beitragen, Menschen zu nachhaltigem Denken und Handeln anzuregen? Viele Akteurinnen und Akteure arbeiten bereits sehr engagiert daran: In vielfältigen kulturellen und politischen Bildungs-Projekten, an Hochschulen z.B. in der Lehrerausbildung oder in der Lehrplanentwicklung, in Stiftungen, Schulen, Vereinen und Netzwerken. Die Vielfalt der Ansätze spiegelt sich in den Artikeln, Praxis- und Methodenbeispielen dieses Themenschwerpunkts und auch in den umfangreichen Link-, Literatur- und Projektelisten wider und regt zum Mitmachen an."