24. Juni 2012

Rio+20 - erste Bewertungen

Die Aufbruchstimmung, die den "Erdgipfel" in Rio de Janeiro vor 20 Jahren gekennzeichnet hatte, ist in der internationalen Umweltpolitik schon lange verflogen. Auch die Konferenz "Rio+20" (20.-22. Juni 2012) war nicht dazu angetan, daran etwas zu ändern.

Nüchterne Einschätzungen der Ergebnisse des Gipfels bieten eine Pressemitteilung des Rats für Nachhaltige Entwicklung („Der Zustand der Welt erfordert mehr Ehrgeiz, mehr Kraft und mehr Engagement zur nachhaltigen Entwicklung. Ein deutlicheres Ergebnis wäre daher wünschenswert gewesen. Aber es gibt auch so klare Handlungsaufträge“) sowie mehrere Artikel in der ZEIT (z.B. "Europa könnte Vorbild sein - In Rio wurde zu wenig erreicht; dabei drängt die Zeit. Wenn wir es ernst meinen mit der Nachhaltigkeit, sollten Deutschland und Europa vorangehen").

Interessant ist die Entwicklung der Terminologie: Ging es zunächst um Umweltschutz (bzw. um die "Bewahrung der Schöpfung"), sprach man in der Folge des Brundtland-Berichts (1987) von Nachhaltigkeit ("den Bedürfnissen der heutigen Generation entsprechen, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen."). Daraus wurde die "nachhaltige Entwicklung", die das umstrittene Konzept der (wirtschaftlichen) "Entwicklung" aufgreift. Mit "Rio+20" kommt nun die "green economy" hinzu, womit die Reformulierung hin zur ökonomischen Sphäre abgeschlossen ist.